Warum eine Website zu Julius Erasmus? (Veröffentlicht am 25.08.2021)
Vielleicht werden sich einige Besucher dieser Seite fragen, warum es einer Website zu Julius Erasmus bedarf und was die Motivation für deren Erstellung ist. Die Umstände, die zur Einrichtung dieser Seiten geführt haben, sollen nachfolgend kurz erläutert werden.
Als ich erstmals auf die Geschichte von Julius Erasmus aufmerksam wurde – es mag zwischen 2017 und 2018 gewesen sein –, versuchte ich aus historischem Interesse, nähere Informationen über diesen und seine Tätigkeit zu bekommen, merkte aber schnell, dass zwar überall – mitunter wortgleich – die gleichen Thesen verbreitet wurden, aber nirgends eine Quellenangabe oder auch nur ein Hinweis auf weiterführende Angaben zu finden war. Ich begann darauf im Jahr 2019 privat mit eigenen Recherchen und dem Ziel, nach bestem Wissen und Gewissen anhand belegbarer Fakten und ohne politische oder ideologische Agenda ein möglichst vollständiges und wahrheitsgemäßes Bild von der Person und der Tätigkeit von Julius Erasmus zu gewinnen.
Es war schnell festzustellen, dass hieran in bestimmten Kreisen wenig Interesse bestand.
Verschiedene öffentliche Stellen verzögerten mitunter die Herausgabe angeforderter Dokumente, selbst über einschlägige Personenstandsregister wollte man vereinzelt nicht verfügen. Die daraufhin im Mai 2020 an den Landrat des Kreises Düren, Wolfgang Spelthahn, herangetragene Bitte, die Recherchen zu unterstützen, lehnte dieser im Juli 2020 ab. Er verwies auf die Nutzung des Dürener Stadt- und Kreisarchivs und regte daneben eine „Zusammenarbeit“ mit dem „Beauftragten des Kreises Düren für die Betreuung der Kriegsgräberstätten Vossenack und Hürtgen als Orten einer demokratischen Erinnerungs- und Gedenkkultur“ an.
Die Gemeinde Hürtgenwald scheint traditionell nicht bereit zu sein, das dort seit Jahrzehnten verbreitete Narrativ über die örtliche Kriegs- und Nachkriegszeit zu hinterfragen oder auch nur zur Klärung der von Seiten Dritter aufgeworfenen Fragen beizutragen. Im Internet finden sich verschiedene Berichte über entsprechende Erfahrungen mit der bis 2020 amtierenden Administration. Die Hoffnung, diese Haltung könne sich unter dem neuen Bürgermeister ändern, hat sich bislang nicht erfüllt. Ein vorgebliches Interesse hat schnell hinreichend bekannten Mechanismen Platz gemacht.
Auch der früh kontaktierte Geschichtsverein Hürtgenwald verweigerte eine Unterstützung der Recherchen zu Julius Erasmus. Selbst einfachste Fragen zu örtlichen Landmarken und ihrer Historie wollte man dort nicht beantworten.
Hinzu kommt ein bisher notorischer Unwille der Lokalpresse, die Recherchen über Julius Erasmus zu thematisieren. Nachdem man noch im November 2020 einmal mehr die landläufige „Legende“ wiederkäute (vgl. den Artikel „Ich konnte sie nicht da liegen sehen“ in der Aachener Zeitung vom 14.11.2020), ist man hiervon inzwischen offenbar abgekommen. Nun scheint man eher daran interessiert, dem besagten „Beauftragten“ des Kreises Düren Raum für die öffentliche Präsentation seiner mitunter durchaus gewagten Theorien zu geben.
Neben dem Aussagewert, den all diese Versuche der Be- bzw. Verhinderung neutraler, wissenschaftlich orientierter Recherchen von vornherein in sich tragen, steigern sie nur den Willen und die Bereitschaft, die in Rede stehenden Fragen umso intensiver und detaillierter zu untersuchen. Erfreulicherweise haben die meisten der angesprochenen Geschichtsvereine sowie der kontaktierten Bürgerinnen und Bürger sich gern bereit gezeigt, die Recherchen zu Julius Erasmus nach Kräften zu unterstützen. Hierfür sei ihnen allen an dieser Stelle ausdrücklich und von Herzen gedankt.
Diese Website soll dazu dienen, jenseits der vorstehend beschriebenen Widrigkeiten und Behinderungsversuche ein Forum zu schaffen, in dem Rechercheergebnisse zur Diskussion gestellt werden und in dem der interessierten Öffentlichkeit die Möglichkeit zum Austausch sowie der Beteiligung gegeben wird. Alle Inhalte werden auch in englischer Sprache bereitgestellt, um diese Interessenten außerhalb des deutschen Sprachraums zugänglich zu machen.
Im Rahmen des Blogs sollen aktuelle Themen mit Bezug zu Julius Erasmus, den Recherchen über ihn oder auch allgemeiner mit Bezug zu den Soldatenfriedhöfen im Hürtgenwald aufgegriffen und kommentiert werden.
Ich bedanke mich für Ihr Interesse und wünsche viel Freude bei der Lektüre dieser Seiten!
(Foto: Kalltal nahe der Mestrenger Mühle, Oktober 2019)